Hallo, Ihr Lieben,
das traditionelle Winterwochenende "Schmökern-Kuscheln-Träumen" liegt schon wieder eine Woche hinter uns. Vom Winter war zwar nichts zu spüren, jedoch wurde unsere Idee, Jane Austen und die Ostfriesen zusammen einen Nachmittag gestalten zu lassen, echt ein Knüller. Tatjana und Gitte hatten sich mega umfangreich vorbereitet. Sie brachten Kannen mit, echtes Ostfriesenteegeschirr, originale ostfriesische Krüllkoken, Thiele silber (einmal Thiele, immer Thiele - habe ich gelernt), Kluntje, den großen Friesenkandis, flüssige Sahne, spezielle Sahnelöffelchen. Die Zeremonie des Aufgießens wurde ausführlich erklärt. Dann ging es auf den Höhepunkt: Kluntjes in das zarte Tässchen, Tee aufgießen (das machten die beiden Mädels höchstpersönlich), dem Knistern der Kluntjes lauschen, Sahne entgegen dem Uhrzeigersinn über das Sahnelöffelchen in das Tässchen gleiten lassen ( man hält die Zeit an, in Ruhe genießen), Wulkje bewundern - und bei Strafe nicht umrühren. Erst den süßen Rahm der Wulkje schlürfen, dann den zartbitteren Tee schlürfen und dann die Süße des Zuckers am Boden der Tasse schlürfen. Merkt Ihr was? Das sollte man üben. Immer wieder und immer wieder. Ich hatte das nach der ersten Vorstellung, die uns Tatjana im letzten Jahr im ganz kleinen Kreis gegeben hatte, echt schon wieder vergessen. Zuviel Kaffee getrunken, war die ganz einfache Antwort. Zu diesen Köstlickeiten reichten wir hausgebackene Scones mit Clotted Cream und Marmeladen, Sandwiches mit Lachs und Gurke, Kuchen, hausgebackenes Brot, CurryDattelDip. Es wurde eine lange Teezeit, die so rasch bei den vorgelesenen Texten und Tee-Erklärungen und herrlich fröhlichen Gesprächen verging.
Am Abend stand Torsten endlich mal wieder an seinem Grill. Zur Bratwurst reichte Ingo seine Soljanka und eine Kartoffelsuppe. Wer immer noch fror, der blieb gleich am Glühweintopf und an der Feuersäule stehen. Natürlich endete dieser Tag mit "Stolz und Vorurteil". Irgendwie ist nun die Vorfreude auf unser Jane-Austen-Wochenende noch einmal so richtig angeheizt worden. Vom 3. - 6. Juli werden wir unseren Hof in die Zeit von Jane Austen versetzen. Das solltet Ihr nicht verpassen.
Ansonsten kam alles, wie es kommen mußte. JA, wir spinnen. Hattet Ihr Zweifel? Wahrscheinlich nicht. Es hatte mich gepackt. Dieses "Ich will das können." Natürlich hätten wir ein Spinnrad online bestellen können. Britta "Raabenwolle" hatte uns alle Kontakte gegeben. Doch das wären nicht wir Fiven. Keine Geschichte drumherum? Keine Spannung? Kein Abenteuer? Wir hatten uns entschieden für ein Spinnrad der Firma Kromski. Es ist ein Familienunternehmen mitten in Polen. Nach einem ausführlichen Mail-Schriftwechsel stand fest: Wir fahren dorthin. Also, alle fünf ins Auto an einem sehr frühen Morgen. Mehr als 400 km für eine Tour lagen vor uns. Wolsztyn hieß das Ziel. Wir hatten eine Präsentation der verschiedenen, dort produzierten Spinnräder vereinbart, eine Führung durch die Firma und na, wenn, denn, dann...
Ach, was wurde das für ein interessanter Tag. In der Küche des Wohnhauses fand die Präsentation statt. Maxi setzte sich an die Spinnräder wie selbstverständlich. Mir blieben vor Staunen der Mund offen und die Hände reglos an der Hosennaht. Mit englisch und Händen und Füßen klappte die Verständigung. Sie hatten Kuchen gebacken und Tee gekocht. (Tee!!!!) Tochter und Mutter zeigten kompetent und warmherzig die verschiedenen Spinnräder - und die Webstühle. Nein, wir zeigten kein Interesse an den Webstühlen. Nein. Aber wir ließen uns alles zeigen und, wer weiß ....
Dann fuhren wir 7km weiter zur Produktion. Ehrlich, Leute, Groß Breesen liegt ja schon am Ende, aber Kromski ... . Hier wurden wir von Vater, Onkel, Cousine erwartet und die beiden Frauen, die uns den Weg gezeigt hatten, begleiteten uns ebenfalls. Dieses Erlebnis war allemal mehr als 800km zu fünft an einem Tag die Reise wert. So viel Wissen, über Generationen erarbeitet, Bodenständigkeit, Liebe zum Detail, Herzlichkeit in der Familie - wir waren total begeistert. Nun stand UNSEREM Spinnrad also die Autotür offen. Eine Sonata, das neue Exemplar, wurde es, in Walnuß (wie unser Familienbaum auf unserem Gutshof).
Immer wieder sagte einer von uns auf dem Rückweg einfach mal so vor sich hin: Wir haben jetzt ein Spinnrad im Auto. Ich strickte viel auf dem Rückweg. Denn wer weiß, wann ich dafür mal wieder Zeit habe. Nun teile ich mir die Abende schon in drei Teile ein: stricken, lesen, spinnen üben. Ein paar Nächte hatte ich schon, ich kann schon recht gut mit den Füßen wippen, doch oben herum - oh, oh. Das braucht noch viel Zeit.
Heute sitze ich allerdings erst einmal in Worpswede in einem kleinen urigen Zimmer im Hotel Buchenhof. Hier beginnt um 15 Uhr mein Schreibkurs. Ich habe mich als Schülerin angemeldet bei Franziska Gerstenberg. Ihr glaubt gar nicht, wie aufgeregt ich bin. Bis Sonntag tauche ich nun ab in das Land des Schreibens. Oh, was bin ich gespannt. https://de.m.wikipedia.org/wiki/Franziska_Gerstenberg
Achja, und übrigens, wenn ich dann wieder zu Hause bin, dann fängt in der nächsten Woche nicht nur der Tanzkurs mit Kyra an, sondern am Mittwoch treffen wir uns zum ersten Mal mit allen WollMäusen im Salon "Teelöffelchen". Kommt gern zu Tee, Kaffee, Kuchen, Geklapper und Geschnatter. Egal, ob ihr strickt, häkeln, klöppelt, spinnt oder spielt, es wird gesellig.
Achja, und übrigens, am Donnerstag treffen sich abends die bookoholiker zum BuchClub - entweder bei uns vor Ort oder per Zoom.
Commentaires