Advent mit Euphelia – 13. Tür
Euphelia ist eine Sonnenfeder. An solchen Tagen wie heute, voll Sonnenschein, liebt die zartgoldene Hausschreibfeder ihren Job über alle Maßen.
Sie wird in ihren Weltreise-Kasten verpackt und los geht es – ohje – in einem Bollerwagen. Wie das rumpelt. Wo führt das hin? Sie versucht, einen Blick aus der Schachtel zu erhaschen. Schlagloch – Klappe zu!
Die Reise ist kurz. Fröhliche Menschen um sie herum. Euphelia bekommt den absoluten Mittelthron. Wo ist sie hier?
Egal, alles egal, denn neben ihr wartet schon ihr lieber kleiner angekokelter Freund Faust auf sie. Nun kann ihr nichts mehr passieren. Euphelia kann in aller Ruhe beobachten, hinhören, zuschauen und ihren kleinen silbernen Fuß im mondstaubvioletten Takt übers Papier tanzen lassen.
Wo fängt sie an? Wie beschreibt man eine lustige Ansammlung von Menschen, die in einem Wagon sitzen, der sich nicht bewegt?
Lothar Kusche
„Einsteigen bitte, der Zug endet hier“
Und da steht auch noch der Bollerwagen. Da war viel Gepäck drin um sie herum. Wo ist es hin?
Eines ihrer Lieblingsbücher kommt ihr in den Sinn. Na, das wäre lustig.
Guy Abecassis
„100 Koffer auf dem Dach“
Ach, Euphelia ist wahrhaft verwirrt. Ihr fällt bei all diesen Aufregungen gar nichts ein.
Zum Glück kam heute liebe Post von Astrid. Darin stand:
„Ergreife den Faden und ziehe daran,
und schaue, wohin er dich führt.
Mit Tinte im Füller erkundest du dann,
was dich tief im Innern berührt.
Ist’s traurig für dich oder heiter –
Mensch, schreibe nur das, nichts weiter.“
Ob das wohl auch für eine Hausschreibfeder gilt?
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