Euphelia schüttelt heute abend nur noch mit der Feder. Sie hat schon viel vom Nikolaus gehört. Doch irgendwie gingen ihre Vorstellungen in eine ganz andere Richtung. Wer diesen Tag hier im Bücherhotel nicht erlebt hat, denkt sich Euphelia jetzt am Abend, dem fehlt ein Kapitel im Hauptteil.
Das ging ganz früh am Morgen schon los. Vor die Tür stellt man die Schuhe, hatte Euphelia sich belesen. Nun hätte sie am liebsten laut gebrüllt: Vor die Tür!!!! Aber doch nicht genau unter meinen Stammplatz, konnte sie nur verzagt flüstern. Dicke große Stiefel, welcher Nikolaus soll das alles tragen, was da hinein paßt? Und voller Modder. Und mal ehrlich, welche Nikolausnase soll das aushalten? Nun, diese Stiefel waren mit den Jägern schnell wieder weg. Doch dann wurde es unheimlich. Da gingen Menschen raus mit Koffern, bevor sie frühstücken wollten. Gleichzeitig kamen Menschen mit Koffern hinein, die bereits die Zimmer von denen haben wollten, die noch gar nicht aufgestanden waren.
Kaum war dieses Gerangel in geordneten Bahnen, erschienen auch schon ganz, ganz viele neue Menschen. Die fleißigen Hausgeister riefen nur noch einstimmig „Der Gänsebus ist da!“ Und schon liefen alle in Richtung Küche. Das interessierte Euphelia sehr, da mußte sie hin.
Oh, wenn sie doch bloß die Zeit hätte, alles aufzuschreiben. Doch das kann ihr einzelner Fuß nicht bewältigen. So ist sie schon eine ganze Weile auf der Suche nach einem neuen Schreibkurs. Der kleine angekokelte Faust hatte da von Gänsefedern gesprochen, mit denen sein großer Meister früher geschrieben hatte.
Gänse hörte sie vom Feld her jeden Tag, sehr viele Gänse. Doch, wie kam sie an die Federn? Und würden diese mit ihr gemeinsam die Geschichten für das BuddelBuch schreiben? Fand sie diese Gesellen bei Ingo in der Küche?
Doch wie groß war der Schreck, als Euphelia merkte, daß sie hier beim Nudistentreffen zu Gast war. Lauter nackte Gänsehaut sah sie vor sich. Ihre Feder sträubte sich, Euphelia fühlte sich in großer Gefahr. Wo waren deren Federn geblieben?
Schnell raus aus der Küche. Vielleicht erfuhr sie mehr, wenn sie dem Text lauscht, der im Gastraum gerade vorgelesen wurde. Leider hörte sie nur noch die letzten Sätze.
Was, wenn Pistoulet ein Geheimwort für Groß Breesen ist? Denn schon nach diesen wenigen kurzen Sätzen war ihr klar: Wenn sie hinter das Geheimnis kommen will, muß sie das ganze Buch lesen.
Schnell schwebte Euphelia zurück auf ihren Stammplatz in der Hoffnung, daß dieses kleine Büchlein in ihrer Nähe abgelegt wird.
„Das Geheimnis von Pistoulet“ von Jana Fayne Kolpen
Eine Geschichte über Essen, Magie und Liebe
Und dies sind die Sätze, die Euphelia hören konnte:
Das ist Pistoulet – ein verschwiegenes Paradies mit magischen Kräften. In und um Pistoulet leben außergewöhnliche Geschöpfe. Alle, die schon einmal in Pistoulet waren, wissen eine Geschichte zu erzählen, die sich während ihres Besuchs auf diesem Hof zugetragen hat.
Wer in Pistoulet länger verweilt, verläßt diesen Ort verwandelt.
Manche gehen nie fort.
Ja, das ist sicher für Euphelia, sie bleibt, denn hier gibt es wirklich noch viel zu erleben und noch viel mehr aufzuschreiben.
Vielleicht habt Ihr auch Lust, Eure Geschichten aufzuschreiben? Wir freuen uns über Eure Federstriche für das BuddelBuch.
Comments