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Literaturiens Blog

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»Haltet die Uhren an.

Vergeßt die Zeit.

Ich will euch Geschichten erzählen.«

 James Krüss

Conny aus Literaturien und Euphelia, die Vereinsschreibfeder, halten Euch auf dem Laufenden über das, was auf Eurer "Insel" Literaturien vor sich geht. Ob kleine Momente der Freude, große Fortschritte, neue Ideen, Informationen über die kommenden und Berichte über die vergangenen Veranstaltungen - hier lest Ihr davon und kommt mit den beiden Schreibeifrigen ins Gespräch. Wir freuen uns über Eure Gedanken, Vorschläge, Beiträge in Form von Kommentaren. ♥

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Advent mit Euphelia – 5. Tür

Nach ihren Ausflügen kommt Euphelia abends gern zurück auf ihren Stammplatz. Hier im Wohnzimmer beobachtet sie genau gegenüber den liebenswerten angekokelten Faust zwischen den schnatternden Fotobüchern und all die Buchlinge, Lesetarier und Bookoholiker, die in verschiedenen Sofas und gemütlichen Bücherecken gekuschelt bis spät in die Nacht ihren Stoff zu sich nehmen.

Heute überrascht sie der Sonnenaufgang, den sie durch das Salonfenster bestaunen kann. Was für zauberhafte Farben. Ihr Wunsch nach frischer Luft ist sofort wieder erwacht.

Gerade beenden die letzten Hotelgäste ihr Frühstück und gehen lächelnd an Euphelia vorbei mit dem Buch unter dem Arm und der letzten Tasse Tee in der Hand. Da hört sie auch schon eine andere Tür laut klappern, denn soeben betreten die ersten Mittagsgäste das Restaurant im Gewölbe.

Euphelia beschließt: Das nächste Wesen, das hier an mir vorbeigeht, wedel ich an, um den Weg in den Park zu schaffen. Kaum gedacht, wird ihr Wunsch erspürt, und sie findet ihren Platz zwischen lauter sympathischen lesenden Gesellen, die alle ihrem Hobby unter der leuchtenden Wintersonne frönen.

Die wunderschöne, zartgoldene Hausschreibfeder Euphelia ist plötzlich einfach nur glücklich. Dies ist ein Sonnentag, aus dem Märchen gemacht werden. Sie lebt zwischen lauter Wesen, die von Herzen gern alle Arten von geschriebenen Geschichten verschlingen. Sie wird gebraucht. Euphelia wünscht sich von ganzem Herzen nur eines:

Möge dies eine unendliche Geschichte sein, voller Nehmen und Geben, voller Yin und Yang, voller Schreiben und Lesen. Nicht nur deswegen liebt Euphelia diese wundervolle Geschichte um den phantasievollen Jungen Bastian Balthasar Bux.

„Die Unendliche Geschichte“

von Michael Ende.

Doch noch niemals hat sie diesen Film gesehen. Soll sie es tun? Gibt es einen literarischen Film, der seiner Vorlage auf Augenhöhe steht, der dem geliebten Buch nicht schadet?

Euphelia würde sich über Empfehlungen sehr freuen.

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Advent mit Euphelia – 4. Tür Euphelia muß an die frische Luft. Seit Tagen springt sie schon von einem Gedicht zum nächsten Drama. Manchmal hat sie Angst, zwischen die Zeilen zu geraten. Wo ist bloß die Tür, die nach draußen führt? Nachdem sie über Nacht interessiert dem Rat ihres Herzens folgte, steht sie nun auf ihrem Stammplatz im Wohnzimmer. Sie erinnert sich an den allerersten Satz bei Gabriel Barylli „Folge dem gelben Steinweg“ Da steht: „Der Weg ins Freie führt durch die Tür – warum nimmt niemand diesen Weg?“ Scheinbar ist dies der Hinweis für den heutigen Tag: Komisch, genau jetzt spürt sie auch den kalten Windhauch. Stand die Tür schon die ganze Zeit offen? Sie hat sich nur nach hinten orientiert, dabei gar nicht nach vorn geschaut. Hier also ist die Tür zur Freiheit. Ganz vorsichtig lugt sie durch den Spalt und schwebt durch das Treppenhaus direkt in den Gutspark mit den riesigen alten Kastanien. Vor lauter Aufregung und Neugier hat Euphelia ganz vergessen, was sie hier draußen im Park eigentlich erledigen wollte. Da sieht sie neben einer Tasse Tee und einer dicken Decke auf dem Stuhl den Bestseller „Haus der Harmonie“

von Barbara Wood. Ohja, das möchte sie schon lange unbedingt lesen. Doch nun weiß sie auch wieder, was so wichtig ist heute: Euphelia wird jetzt Barbara-Zweige schneiden.



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Advent mit Euphelia – 3. Tür

Als heute morgen durch den Nebel hindurch ein zarter Sonnenstrahl schimmerte, legte Euphelia das durchgelesene Buch beiseite. Aha, schaute sie nach draußen, das ist also Wintersonnenglanz. Mit diesem letzten Gedanken kippte sie einfach um und fiel in einen tiefen Bookoholikerschlaf. Im Traum lag sie in einem Büchernest. Neben ihr spielte jemand zart Klavier und um sie herum wurden Kekse gebacken und Texte vorgelesen.

Sie erwachte mit großem Schreck vom Plätschern einer überlaufenden Badewanne. Das Wasser durchnäßte Buch für Buch in den herumstehenden Kisten. Voller Panik in der Feder stand sie kerzengerade auf ihrem silbernen Fuß und schaute sich vorsichtig um.

Euphelia hatte bis Mittag geschlafen und das Plätschern kam aus einer Flasche, dessen Sprudelwasser ins Glas gegossen wurde. Die Klaviermusik entpuppte sich als schnelles Klappern auf der Computertastatur. Neben Euphelia stand ein voller Teller mit frischgebackenem Adventsgebäck. Dieser leerte sich schneller, als Euphelia das Wort Keks aussprechen konnte.

Drei verschiedene Telefone gab es in dieser vollgestellten Rumpelkammer. Deren Klingeln entschied über den Bewegungsablauf der Tastaturfinger und der Gespräche um Euphelia herum.

Sie schwebte nun auf den großen Schreibtisch genau neben ihr, von dem allerdings vor lauter Papierstapel nicht mehr viel zu sehen war. Obenauf lagen verschiedene Listen.

Euphelia haßte Listen. Am meisten haßte sie diese Erledigungslisten, es sei denn, sie hießen „Tue Du“ – Listen. Doch was passierte hier gerade genau neben ihr? Konnte das sein, daß es ihr nicht allein so erging?

Die Tastaturfinger glitten langsam von Punkt zu Punkt über eine lange Liste. Dann schrieben sie blitzschnell einen neuen Punkt unter alle anderen – strichen ihn durch und setzten ein freudvolles Häkchen für „erledigt“.

Die Hände der Tastaturfinger rieben vor Freude aneinander. Euphelia konnte sich ein lautes Lachen nicht verkneifen.

Doch die Finger wurden plötzlich emsig. Voller Euphorie über einen erledigten Punkt (auch wenn er vorher gar nicht auf der Liste stand) wurde jetzt der ganze Schreibtisch in Alarmbereitschaft versetzt.

Ohne eine Chance auf Flucht für Euphelia wurde eine Schranktür hinter dem Schreibtisch geöffnet und schon wieder war sie hinter Glas.

Nach dem ersten Schreck fühlte sie sich ganz wohl in diesem Büchernest. Neben sich las sie den Namen

John Strelecky

auf einem sympathischen kleinen Büchlein.

„Folge dem Rat deines Herzens“

wisperte es ihr zu. Na toll, dachte Euphelia, Tür ist zu, ich folge hier nirgendwohin. Doch dann las sie weiter

„.. und du wirst bei dir selbst ankommen.“

Das hörte sich nach einer erneuten Nachtschicht an für Euphelia. Und sie war sich nicht wirklich sicher, ob sie es überhaupt wollte.

Sie war noch skeptisch, ob es hier in der Ecke dieser Kammer, hinter dieser Glastür, also ganz am Rande der Welt am Morgen wenigstens einen guten Kaffee geben würde.

Doch bis dahin hatte Euphelia nun genug Lesezeit.

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