Wir wünschen Euch einen schönen 2. Advent!
Advent mit Euphelia – 8. Tür
Euphelia erlebt ihren zweiten Advent auf ihrem Stammplatz im Wohnzimmer. Vor einer Woche hat sie sich von ihrem kleinen angekokelten Freund Faust verabschiedet. Doch sie behält ihn im Auge und manchmal, wenn es niemand merkt, wirft sie ihm einen zartgoldenen Federkuß hinüber in die Glasvitrine. Ob er wohl noch an sie denkt?
Seit ihrem Eintreffen auf ihrem Platz hat sie noch kein fast leeres Bücherhotel erlebt.
Was für ein Geschnatter heute bis in den Nachmittag hier im Wohnzimmer. Da wurde zum Abschied noch lange im Stehen erzählt, da wurde gekuschelt und umarmt, Küßchen hier und Tränchen da. Gute Wünsche schwirrten durch die ganze Etage.
Irgendwann war es ganz plötzlich total ruhig. So ganz doll ruhig. Die Stille war förmlich zu hören. Kennt Ihr das? Diese Ruhe, wenn eine ganze Familie zu Hause zu Besuch war und alle auf einmal wieder abfahren? So ähnlich muß es den Gastgebern gegangen sein. Da standen sie im Wohnzimmer, den Blick noch zur Tür gerichtet, und brauchten einen Moment, um diese Stille zu begreifen.
Beide, der Mann und seine Frau, zündeten zwei Kerzen an, holten sich zwei Gläser Wein und sagten nichts. Gar nichts. Schauten sich an, lächelten und nickten sich zu. Dieses verliebte Lächeln, dieses gemeinsame unzertrennliche Schweigen konnte Euphelia von ihrem Platz gut beobachten. Ein warmes Gefühl ging ihr durch die Feder. Ja, das ist es, dachte Euphelia, diese Harmonie in der Ruhe nach der großen Abreise, die keine Worte braucht. Dazu kommt diese einmalige Stimmung in der Weihnachtszeit – mit Kerzen, mit Stille, mit Weihnachtstannengrün, mit heimeliger Dekoration und mit Menschen, die sich fest versprechen, sich bald wiederzusehen. Und es ist ihnen zuzutrauen, daß es so sein wird.
Ein sehr sinnliches Buch braucht Euphelia für heute abend.
Die Entscheidung fällt ihr leicht.
Nicolas Barreau
„Das Lächeln der Frauen“
Sie kennt das Buch bereits, doch heute wird sie es erneut vernaschen. Ein besonderes Zitat aus diesem Buch hat sie besonders berührt.
„Irgend etwas ist an Weihnachten, das uns immer wieder auf uns selbst zurückwirft, auf unsere Erinnerungen und Wünsche, auf unsere kindliche Seele, die noch immer staunend und mit großen Augen vor dieser geheimnisvollen Türe steht, hinter der das Wunder wartet
Raschelndes Papier, geflüsterte Worte, brennende Kerzen, geschmückte Fenster, der Geruch nach Zimt und Nelken, Wünsche, die auf Zettel geschrieben oder in den Himmel gesprochen werden und sich vielleicht erfüllen – Weihnachten weckt, ob man es will oder nicht, diesen ewigen Wunsch nach dem Wunderbaren. Und dieses Wunderbare ist nichts, was man besitzen oder festhalten kann, es gehört einem nicht und ist doch immer wieder da, wie etwas, das einem geschenkt wird.“
Euphelia kuschelt sich mit ihrem Buch ganz gemütlich in ihr silbernes Stiefelchen, schaut noch einmal voller Liebe im Federkern auf die beiden Kerzen und dann in ihr Buch. Sie wünscht Euch allen einen zauberhaften Start in eine Adventswoche voller Kerzenschein, Freude, voller Momente der Stille mit einem heißen Tee, selbstgebackenen Keksen und immer mit einem passenden Buch zur Hand. Vielleicht kann Euch ja Euphelia mit ihren Empfehlungen dabei helfen.